Eva Manshausen stellt ihre liebsten Orte zum ortsunabhängigen Arbeiten vor – von Europa bis Südamerika.
Die Verbindung aus Reisen und Arbeiten wird für viele zum neuen Lebensstil. Eva Manshausen hat auf ihren Touren weltweit Orte entdeckt, an denen sich mobiles Arbeiten mit hoher Lebensqualität vereinen lässt. Ob kreative Metropolen, entspannte Küstenorte oder aufstrebende Geheimtipps – überall, wo stabile Infrastruktur, inspirierende Umgebungen und lebendige Communities zusammentreffen, entstehen Hotspots für digitale Nomad:innen. Ihre Recherchen und Erlebnisse helfen bei der Auswahl der passenden Arbeitsorte.
Arbeiten, wo andere Urlaub machen – für viele ist das längst Realität. Eva Manshausen reist seit Jahren mit Laptop und Kamera um die Welt und hat dabei einen Blick für Orte entwickelt, an denen sich mobiles Arbeiten sinnvoll mit einem nachhaltigen Lebensrhythmus verbinden lässt. Neben technischem Komfort spielen auch kulturelle Vielfalt, Sicherheit, Aufenthaltsrecht und soziale Vernetzung eine Rolle. Die Kombination aus Pragmatismus und Neugier macht ihre Perspektive wertvoll für alle, die unterwegs produktiv sein möchten. Dieser Beitrag versammelt ihre Favoriten – aus persönlicher Erfahrung und mit Blick für Details.
Standortwahl mit Substanz
Nicht jede Destination ist automatisch ideal für digitales Arbeiten. Die Reisebloggerin betont, dass es auf ein funktionierendes Zusammenspiel vieler Faktoren ankommt: verlässliches Internet, bezahlbarer Wohnraum, gute medizinische Versorgung, stabile politische Verhältnisse und unkomplizierte Visaregeln. Orte, die diese Anforderungen erfüllen, ermöglichen nicht nur produktives Arbeiten, sondern auch ein entspanntes Leben.
Lissabon zählt zu den Klassikern – besonders einsteigerfreundlich, klimatisch angenehm und mit vielfältiger Coworking-Szene. Auch Tiflis in Georgien hat sich in den letzten Jahren zum Geheimtipp entwickelt: Visa-Freiheit für viele Nationalitäten, niedrige Lebenshaltungskosten und eine dynamische Kultur. Wer es naturverbundener mag, findet in Regionen wie Gran Canaria oder der montenegrinischen Adriaküste Ruhe und Community gleichermaßen.
Digitale Infrastruktur und Alltagstauglichkeit
Technische Voraussetzungen sind essenziell – doch sie allein genügen nicht. Die Reisebegeisterte achtet bei der Wahl ihrer Arbeitsorte auch auf die Alltagstauglichkeit: Einkaufsmöglichkeiten, Gesundheitsversorgung, öffentliche Verkehrsmittel und persönliche Sicherheit sind ebenso wichtig wie schnelles WLAN oder Coworking-Angebote. Viele Hotspots wie Chiang Mai oder Medellín punkten mit durchdachter Infrastruktur, niedrigen Lebenshaltungskosten und kreativen Netzwerken. Besonders wertvoll sind Orte, an denen sich Coworking und Coliving verbinden – also Räume, die nicht nur Platz zum Arbeiten bieten, sondern auch sozialen Austausch fördern. So entstehen temporäre Gemeinschaften, die über das rein Funktionale hinausgehen.
Weltweit produktiv: Die Favoriten der Reisebloggerin
- Lissabon, Portugal – Gut vernetzt, digitalfreundlich, starke kreative Szene
- Tiflis, Georgien – Visa-Freiheit, bezahlbar, spannende Mischung aus Alt und Neu
- Chiang Mai, Thailand – Klassiker mit Coworking-Angeboten, gesunder Küche und Natur
- Las Palmas, Gran Canaria – EU-Standard, stabile Infrastruktur, ganzjährig mildes Klima
- Kapstadt, Südafrika – Vielfältige Landschaften, produktive Atmosphäre, hohe Lebensqualität
- Canggu, Bali – Spirituell geprägt, kreative Start-up-Szene, tropisches Ambiente
- Buenos Aires, Argentinien – Europäischer Vibe, kulturelle Vielfalt, lebendige Cafékultur
- Tallinn, Estland – Digitale Vorreiterrolle, sichere Umgebung, E-Residency-Programm
- Tulum, Mexiko – Bohemian-Style trifft Highspeed-WLAN, starke Expatszene
- Kotor, Montenegro – Günstig, ruhig, eindrucksvolle Naturkulisse
Zwischen Struktur und Spontaneität – was unterwegs wirklich zählt
Das Leben als digitale Nomadin bringt eine besondere Dynamik mit sich. Während Kalender, Arbeitspläne und Kundenkommunikation nach Struktur verlangen, ist der Alltag unterwegs oft unvorhersehbar: neue Orte, wechselnde Zeitzonen, andere Kulturen. Die Reisebloggerin betont deshalb die Bedeutung einer flexiblen, aber stabilen Grundstruktur, die es erlaubt, spontan zu reagieren, ohne aus dem Takt zu geraten. Besonders hilfreich seien Routinen, die sich unabhängig vom Aufenthaltsort anwenden lassen – etwa feste Arbeitsblöcke am Vormittag oder das tägliche Schreiben in einem digitalen Journal. Gleichzeitig plädiert sie dafür, Raum für Unerwartetes zu lassen: Gespräche mit Fremden, kleine Umwege, ungeplante Entdeckungen. Genau dort entstünden oft die wertvollsten Impulse für Kreativität und persönliche Weiterentwicklung.
Rückblickend sieht Eva Manshausen die Erfahrungen mit zu rigiden Zeitplänen als lehrreich. In ihren ersten Reisejahren habe sie versucht, ihren Alltag minutiös durchzutakten – mit dem Ergebnis, dass die Reiselust darunter litt. Heute erlaubt sie sich Pausen, Unsicherheiten und Ortswechsel, wenn ein Platz sich nicht mehr stimmig anfühlt. Ihre Erkenntnis: Produktivität entsteht nicht nur durch Planung, sondern auch durch innere Klarheit und den Mut, Kontrolle gelegentlich loszulassen.
Spontaneität bedeutet für sie nicht Chaos, sondern Offenheit – für andere Lebensrhythmen, neue Impulse und die eigene Entwicklung. Gerade deshalb empfindet sie das Nomadentum nicht als Flucht vor Struktur, sondern als Einladung, eigene Muster zu hinterfragen und neu zu gestalten.
Digitale Nomad:innen brauchen Gemeinschaft
Die Vorstellung vom einsamen Laptop-Nomaden hat ausgedient. Wer länger unterwegs ist, merkt schnell: Gemeinschaft macht den Unterschied. Orte, an denen Menschen mit ähnlichem Lebensstil zusammenkommen, schaffen Austausch, Kooperationen und Stabilität im Alltag. Die Reisebloggerin empfiehlt, gezielt Coworking Spaces mit integrierter Community auszuwählen. Auch Meet-ups, Sprachkurse oder lokale Veranstaltungen helfen, Anschluss zu finden – besonders in Städten wie Lissabon, Buenos Aires oder Las Palmas, wo digitale Nomad:innen längst Teil des Stadtbilds sind.
Dabei gilt: Nicht jede Community passt zu jeder Persönlichkeit. Manche Orte fördern eher das Netzwerken, andere bieten Rückzugsmöglichkeiten. Wer neu startet, sollte verschiedene Orte ausprobieren und auf die eigene Intuition vertrauen. Es gibt keinen perfekten Platz – aber viele gute Optionen.
Eva Manshausen über Struktur im Flow: Routinen für unterwegs
Ein funktionierender Tagesablauf ist die Basis für erfolgreiches Arbeiten auf Reisen. Die Reisebegeisterte beginnt ihre Arbeitstage meist mit einem festen Ritual – ob Morgenkaffee auf dem Balkon, eine Runde Bewegung oder Journaling. Struktur helfe, sich trotz wechselnder Umgebungen zu fokussieren. Hilfreich sind Tools wie Projektmanagement-Apps, digitale Notizbücher oder Fokus-Timer. Ebenso wichtig: Pausen, Offline-Zeiten und gezielte Entschleunigung. Wer ständig online ist, riskiert Burnout – gerade, wenn Arbeit und Freizeit am selben Ort stattfinden. Auch bewusste Ortswechsel können helfen, neue Energie zu tanken. Ein Wochenende im Umland, eine Wanderung oder ein Besuch auf dem Wochenmarkt bringen Abstand – und oft neue Inspiration. Die Kunst liegt darin, nicht ständig erreichbar zu sein, sondern den eigenen Rhythmus zu finden.
Ortsunabhängig leben – mit Verantwortung
Digitale Nomad:innen sind Teil globaler Entwicklungen – doch mit dieser Freiheit kommt Verantwortung. Nachhaltigkeit, Respekt gegenüber lokalen Kulturen und ein bewusster Umgang mit Ressourcen gehören für die Reisebloggerin untrennbar dazu. Langzeitaufenthalte, Unterstützung lokaler Anbieter und die Vermeidung touristischer Ausbeutungsstrukturen sind Wege, das Reisen zukunftsfähig zu gestalten. Auch Themen wie Umweltbelastung, Gentrifizierung oder soziale Ungleichheiten spielen eine Rolle. Wer unterwegs arbeitet, sollte sich informieren – und bewusst entscheiden, wo er wirkt und wohnt.
Eva Manshausen bringt es auf den Punkt: Digitale Freiheit ist wertvoll – aber nicht selbstverständlich. Nur wer reflektiert reist, wird ihr auf Dauer gerecht.